Equal - Unternehmen 2010

Psychische Gesundheit ist wesentlicher Bestandteil für das Wohlbefinden des Menschen. 2 Millionen Arbeitstage gehen jährlich österreichischen Betrieben auf Grund psychischer Gesundheitsprobleme der MitarbeiterInnen verloren, ca. 10% aller berufstätigen ÖsterreicherInnen leiden an einer psychischen Erkrankung, in etwa 30% befinden sich wegen psychosomatischer Erkrankungen in Behandlung. Die Krankheitsbilder haben sich in den letzten Jahren gewandelt: Gerade am Arbeitsplatz, an dem die meisten Erwachsenen einen Großteil ihrer Zeit verbringen, greifen durch psychische Belastungen bedingte Erkrankungen um sich.
Die Folgen zeigen sich gehäuft in Erschöpfungssyndromen und damit verbundener verminderter Arbeitsleistung bis hin zu schweren psychischen bzw. psychosomatischen Krankheitsbildern.
Betroffen sind alle! Jugendliche genauso wie Ältere, FließbandarbeiterInnen genauso wie ManagerInnen.

Innovative Ansätze des Modellprojekts:
Innovativer Ansatz unseres Moduls ist die Richtungsänderung in der Beratung. Bisher wurden von MitarbeiterInnen der Gesellschaft für Psychische Gesundheit Tirol Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen beraten und begleitet. Nun sollte auch der umgekehrte Weg eingeschlagen und die Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderungen in Bezug auf psychische Beeinträchtigung mit Unternehmen entwickelt und allgemein zur Verfügung gestellt werden.
Zentrale Ansatzpunkte des Projektes sind die Entstigmatisierung von psychischen Krankheitsbildern und das betriebliche Management vorhandener psychischer Belastungen und Erkrankungen. Fokus wird auch auf die organisatorischen und arbeitsplatzbezogenen Mitverursachungsfaktoren für psychische Erkrankungen oder deren Verschärfung gelegt.
Weiterer Mittelpunkt ist eine bisher eher vernachlässigte Komponente in Unternehmen: das „soziale Kapital“ einer Organisation. Psychisches Gesundheitsmanagement bedeutet nicht ausschließlich technische und psychomentale Belastungen zu analysieren und zu senken. Es soll auch den Blick auf gesundheitsfördernde Potentiale lenken, Unter- und Überforderung vermeiden, für Handlungsspielräume und Transparenz sorgen, gute soziale Beziehungen und die Qualifikationen der Beschäftigten fördern.

Parallel zum Pilotprojekt möchte die Gesellschaft für Psychische Gesundheit Tirol ein Konzept zur Verfügung stellen, welches sich zum Ziel macht, Unternehmen hinsichtlich der Psychischen Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen zu beraten. Das Modellprojekt wird als „best practice“ Modell für alle interessierten Unternehmen zur Verfügung stehen und von MitarbeiterInnen der Gesellschaft für Psychische Gesundheit Tirol auch in weiterer Zukunft angeleitet und begleitet werden.

Mehr zu Inhalten und Nutzen des Projektes ....

Das Modellprojekt wurde in der Tiroler Sparkasse in Innsbruck von Oktober 2005 bis Mai 2007 unter dem Titel "Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz" umgesetzt. Der Abschlussbericht enthält weitere Informationen zu Inhalten und Ablauf des Projektes.